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Philologenverband gegen voreilige Schlussfolgerungen aus PISA-I-plus
Meidinger: "Schulen nicht überfordern!"

Berlin (ots)

Gegen voreilige Schlussfolgerungen und schnelle
Schuldzuweisungen hat sich der Bundesvorsitzende des Deutschen 
Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, in Berlin anlässlich der 
Vorstellung der PISA-Folgestudie, PISA-I-plus, ausgesprochen.
Tatsache sei einerseits, dass fast Zweidrittel der Schüler sich 
innerhalb eines Jahres im Fach Mathematik deutlich verbessert hätten.
Die Ursache für die Stagnation des Leistungsstandes einseitig bei den
Lehrern und angeblich veralteten Unterrichtsmethoden zu suchen, halte
er für falsch und nicht belegbar, sagte der Verbandschef.
"Mathematik und Naturwissenschaften sind die Fächer, in denen der 
größte Lehrermangel herrscht. Der Mathematikunterricht wird an 30 
Prozent der Schulen in Deutschland entweder nicht vollständig 
stundenplangemäß oder zum Teil durch Lehrkräfte mit fehlender 
Qualifikation erteilt. Unter solchen Bedingungen deutliche 
Kompetenzzuwächse zu erzielen, ist schon anerkennenswert", betonte 
Meidinger.
Der DPhV-Vorsitzende wies außerdem darauf hin, dass gerade in der 
10. Klasse deutliche inhaltliche Differenzen zwischen den Lehrplänen 
der naturwissenschaftlichen Fächer in den verschiedenen Bundesländern
bestünden. Die Fachexperten seines Verbandes fragten sich deshalb, ob
ein einheitlicher Maßstab für die Messung von Lernfortschritten in 
diesen Fächern überhaupt gefunden werden könne.
Zur Forderung von Wissenschaftlern, von einem zu stark 
lehrergeleiteten auf einen eher schülerzentrierten Unterricht 
umzusteuern, sagte der DPhV-Vorsitzende, er unterstütze diese 
Forderung. Allerdings leiste sich Deutschland im europäischen 
Vergleich die höchsten Klassenstärken. Dies setze einer stärkeren 
Individualisierung des Unterrichts deutliche Grenzen.
Abschließend warnte Meidinger davor, durch ständige 
Defizitmeldungen und permanente Schuldzuweisungen Schule und Lehrer 
zu überfordern und zu frustrieren. "Verbesserungen brauchen Zeit und 
setzen voraus, dass man den Schulen auch die Ressourcen zur Verfügung
stellt, die sie zu stärkeren individuellen Förderung brauchen. Viele 
Lehrer haben inzwischen von den ständigen Horrormeldungen die "Nase 
voll", weil sie sehen, dass in der Politik zwar geredet, aber nicht 
gehandelt wird", sagte der DPhV-Bundesvorsitzende.

Pressekontakt:

DPhV - Deutscher Philologenverband
Eva Hertzfeldt
Pressesprecherin
Telefon: 030 - 40 81 67 89
Mobil: 0172 - 305 08 67
EMail: presse@dphv.de

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