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FÄ warnt: "Kassen bestechen Ärzte"

Erkrath (ots)

Ärzteorganisation warnt: Kassen bestechen Ärzte, damit diese
   Billigmedizin verschreiben
Mit einer äußerst umstrittenen Methode versuchen Kassenärztliche 
Vereinigung (KV) und AOK derzeit in Hessen, die Arzneimittelausgaben 
weiter zu drücken: Jeder Arzt, der einem Patienten Billigmedikamente 
von ganz bestimmten Herstellern verschreibt, erhält eine 
"Beratungspauschale" in Höhe von 20 Euro pro Patient. "Das ist aus 
unserer Sicht aktive Bestechung", warnt der Präsident der Freien 
Ärzteschaft (FÄ), Martin Grauduszus: "Wenn eine Pharmafirma so 
vorgehen würde - Geld gegen Rezept - hätte der Arzt sofort ein 
Verfahren wegen Korruption oder Vorteilsnahme am Hals".
In einem ausführlichen Schreiben der KV wird den Ärzten sogar 
namentlich mitgeteilt, welche seiner AOK-Patienten er auf neue 
Medikamente umstellen solle, weil die bisherigen der Kasse zu teuer 
sind. Das Ziel der AOK: Der Arzt soll für seine Patienten 
Arzneimittel von Herstellern auswählen, mit denen diese Krankenkasse 
einen so genannten Rabattvertrag geschlossen hat. Juristen stehen 
diesem Vorgehen kritisch gegenüber: Ärzte dürfen für ihre 
Therapieentscheidungen kein Geld annehmen.
Die Landesärztekammer Hessen prüft bereits, ob dies gegen die 
Berufsordnung verstößt: Dort heißt es im § 34 (Verordnungen, 
Empfehlungen und Begutachtungen von Arznei-, Heil und Hilfsmitteln) 
wörtlich: "Dem Arzt ist es nicht gestattet, für die Verordnung von 
Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln oder Medizinprodukten eine Vergütung 
oder andere Vorteile für sich oder Dritte zu fordern, sich oder 
Dritten versprechen zu lassen oder anzunehmen."
"Die Kassen kennen offenbar in ihrer Sparwut keine vernünftige 
Grenze mehr - dabei hat es bereits ernste medizinische Notfälle 
gegeben", warnt Grauduszus. So berichten Ärzte im Fachforum 
aerzteforum.de von Patienten, deren Blutdruck nach Umstellung auf 
Billigpräparate so entgleiste, dass sie mit dem Notarztwagen in die 
Klinik mussten. Andere Patienten erhielten in den Apotheken die 
Billigpräparate nicht, weil sie nicht lieferbar waren - und erste 
Hersteller hätten bereits Produkte wieder zurückgezogen, weil sie so 
billig kalkuliert waren, dass der Verkauf offenbar Verlust gebracht 
hätte.
"Das sind direkte Folgen der unseriösen Gesundheitsreform. Hier 
wird mit der heißen Nadel an kranken Menschen experimentiert, dafür 
sollen Ärzte noch ein Schmiergeld einstecken und werden obendrein mit
Strafzahlungen bedroht, wenn sie sich weigern", schimpft Grauduszus: 
"Die Kassen sollen endlich einmal anfangen, bei ihren irrwitzigen 
Verwaltungsausgaben und beim völlig überflüssigen Projekt 
'elektronische Gesundheitskarte' zu sparen, anstatt den Menschen die 
Leistungen vorzuenthalten, für die sie ihr Leben lang Beiträge 
zahlen".
Die Freie Ärzteschaft e.V. ist der derzeit am schnellsten 
wachsende Verband niedergelassener Ärzte. Er ist Initiator und Motor 
der Ärzteproteste das Jahres 2006 und fordert ein wirklich 
zukunftsfähiges neues Gesundheitswesen.

Pressekontakt:

Wieland Dietrich, Mobil 0173 5370708
Dr. Ewald Proll, Mobil 0171 3504710

Freie Ärzteschaft
Bergstraße 14
40699 Erkrath
Tel.: 02104 138 59 75
Fax: 02104 44 97 32
www.freie-aerzteschaft.de
mail@freie-aerzteschaft.de

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