Saarbrücker Zeitung: Runder Tisch zum Schicksal der Heimkinder startet am nächsten Dienstag
Berlin / Saarbrücken (ots)
Nach heftigen Querelen im Vorfeld tritt am nächsten Dienstag (17.2.) im Bundestag erstmals der "Runde Tisch Heimkinder" zusammen. Er soll das Schicksal von Hunderttausenden klären, die als Minderjährige in den 50er und 60er Jahren in Erziehungsheimen der alten Bundesrepublik oft erheblichen Schikanen und Misshandlungen ausgesetzt waren. Der Parlamentarische Staatssekretär im Familienministerium, Hermann Kues (CDU), sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Mittwochausgabe), es sei ein "Durchbruch", dass das Thema Heimkinder erstmals auf diese Art und Weise angegangen werde. "Der Runde Tisch ist mit vielen Hoffnungen aller Beteiligten verbunden, dass jetzt ein dunkles Kapitel aufgehellt wird". An dem Runden Tisch sollen 20 Personen teilnehmen, darunter drei Mitglieder des Vereins ehemaliger Heimkinder und je ein Vertreter der großen Kirchen sowie von Caritas und Diakonie, die Träger vieler Heime waren. Geleitet wird der Runde Tisch von der ehemaligen Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer (Grüne). Der Runde Tisch war vom Petitionsausschuss des Bundestages aufgrund vieler Eingaben Betroffener beschlossen worden. Eine derartige Einrichtung hat es im Bundestag zuvor noch nicht gegeben. In den letzten Wochen gab es jedoch Auseinandersetzungen zwischen Bund und Ländern, die das Projekt zu gefährden drohten. Erst am Montagabend wurde eine Einigung erzielt. Nun soll die Arbeitgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) die Arbeit organisieren. Sie soll auch eine Anlaufstelle für alle Betroffenen anbieten, die ihr Schicksal darstellen wollen. Als besonders heikel bei der Arbeit des Runden Tisches gilt die Frage, ob die ehemaligen Heimkinder einen Anspruch auf Entschädigung für das ihnen zugefügte Unrecht haben und wer dafür gerade stehen müsste.
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