Saarbrücker Zeitung: Schwerbehinderte sind Verlierer am Arbeitsmarkt - Untersuchung des DGB
Saarbrücken/Berlin (ots)
Schwerbehinderte Menschen sind nach einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" (Mittwoch) trotz anhaltend guter Konjunktur besonders stark von Langzeitarbeitslosigkeit und staatlicher Grundsicherung betroffen. Entgegen dem allgemeinen Trend hat sich ihre Zahl seit 2008 von 104.000 auf 112.000 im vergangenen Jahr erhöht. Das Blatt beruft sich für seine Angaben auf eine noch unveröffentlichte Untersuchung des DGB.
Demnach resultiert die Entwicklung hauptsächlich aus einem Zuwachs bei den über 55-jährigen Schwerbehinderten. In den letzten sechs Jahren ist die Zahl der Langzeiterwerbslosen in dieser Altersgruppe um 12.000 auf 32.000 gestiegen. Der Anteil der Älteren unter den schwerbehinderten Arbeitslosen liegt mittlerweile bei 29 Prozent. Gleichzeitig hat sich der Anteil der älteren Schwerbehinderten, die von Hartz IV leben müssen, seit 2008 von elf auf 16 Prozent erhöht. Dabei verfügen die Betroffenen in stärkerem Maße über eine abgeschlossene Berufsausbildung als die Langzeitarbeitslosen insgesamt. Laut DGB haben 38 Prozent aller arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger einen Beruf erlernt. Unter den Schwerbehinderten sind es 45 Prozent.
Eine Hauptursache für die steigende Erwerbslosigkeit sieht der DGB in den Kürzungen bei der Arbeitsförderung. Laut Studie kam 2008 auf zwei schwerbehinderte Arbeitslose über 50 Jahre eine geförderte Person. Bis 2013 verschlechterte sich dieses Verhältnis auf vier zu eins. Im Ergebnis werde eine Beschäftigungsaufnahme "deutlich schwieriger", heißt es in der Analyse. So fanden im vergangenen Jahr nur knapp 21.000 schwerbehinderte Arbeitslose eine reguläre Beschäftigung. Das waren fast genau so viele wie 2010 - allerdings bei einer zwischenzeitlich spürbar gestiegenen Arbeitslosenzahl in dieser Personengruppe. Die Abgangsrate Schwerbehinderter in Beschäftigung ist deshalb von 1,7 auf 1,5 Prozent gesunken und damit nur halb so groß wie die bei allen Arbeitslosen.
"Wir brauchen einen Mix aus Sofortmaßnahmen, um diese abgehängte Zielgruppe zu integrieren", sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach der Zeitung. Zugleich sprach sie sich für ein bundesweites Budget zur Förderung von Behinderten aus, auf das insbesondere kleinere Jobcenter zugreifen könnten.
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