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Saarbrücker Zeitung: Studie belegt: Wer arm ist, stirbt bis zu sechs Jahre früher

Berlin/Saarbrücken (ots)

Die alte These, dass, wer arm ist, auch
früher sterben muss, ist für Deutschland erstmals in einer 
umfassenden Studie bewiesen worden - jedenfalls für die männliche 
Bevölkerung. Die  "Saarbrücker Zeitung" (Freitagausgabe) berichtet 
über die Forschungsergebnisse des Rostocker Max-Planck-Instituts für 
demografische Forschung. Es hatte die anonymisierten 
Rentenversicherungsdaten von 5,2 Millionen Männern über 65 Jahren 
ausgewertet. Diese enthalten über die Entgeltpunkte Hinweise auf die 
Einkommenssituation. Die Forscher verglichen diese Daten mit der 
Sterblichkeit und zogen zudem noch als Merkmal hinzu, in welcher Art 
von Krankenversicherung die Betroffenen waren. Frühere Untersuchungen
hatten nur über wesentlich kleinere Stichproben verfügt.
Demnach stieg die Lebenserwartung der männlichen Rentner 
kontinuierlich an, je mehr Entgeltpunkte sie bei der 
Rentenversicherung gesammelt hatten. Von durchschnittlich rund 14 
Jahren Restlebenserwartung bei den 65jährigen Versicherten mit 
wenigen Entgeltpunkten auf bis zu 19 Jahre bei den Versicherten mit 
den meisten Entgeltpunkten. "Es gibt einen linearen Zusammenhang", 
sagte der Leiter des Projektes, Rembrandt Scholz, der "Saarbrücker 
Zeitung". Die Restlebenserwartung ist laut der Studie mit 17,8 Jahren
bei Angestellten höher als bei Arbeitern (15,5 Jahre). 
Privatversicherte 65jährige haben noch 19 Jahre zu leben, 
pflichtversicherte nur 16 Jahre. Den größten Unterschied gab es 
zwischen Versicherten in der Knappschaft Ost mit Pflichtversicherung 
in der gesetzlichen Krankenkasse und westdeutschen Angestellten mit 
privater Krankenversicherung. Letztere, meist leitende Angestellte, 
hatten eine um sechs Jahre höhere Lebenserwartung als die ostdeutsche
Gruppe, meist ehemalige Bergarbeiter. Über die Gründe der höheren 
Sterblichkeit bei Ärmeren gibt die Studie direkt keine Auskunft. 
Scholz sagte der "Saarbrücker Zeitung", dass neben dem 
Gesundheitszustand das Bildungsniveau eine Rolle spielen könne. Von 
ihm hänge nicht nur die Höhe des späteren Erwerbseinkommens ab, 
sondern häufig auch Gesundheitsbewusstsein und -verhalten. Die Studie
gibt wichtige Hinweise für die aktuellen Debatten um die anstehenden 
Sozialreformen. Sie stützt auch die umstrittene These des 
SPD-Rentenexperten Karl Lauterbach, wonach Geringverdiener die Renten
der besser Verdienenden mitfinanzieren würden. Umgekehrt ergibt die 
Studie auch, dass private Krankenversicherungen ihre Kunden länger 
versorgen müssen als gesetzliche und damit bereits jetzt größere 
Lasten tragen.

Rückfragen bitte an:

Saarbrücker Zeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/226 20 230

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