ibw - Informationszentrale der Bayerischen Wirtschaft e.V.
Ganzheitliche Sicherheitsstrategie für erfolgreiches Wirtschaften nötig - Brossardt: "Wir brauchen eine Verringerung einseitiger Abhängigkeiten"
München (ots)
Die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. verweist anlässlich des bevorstehenden ersten Jahrestags des russischen Überfalls auf die Ukraine auf die Geschlossenheit von EU und NATO sowie die Stärke der deutschen und bayerischen Wirtschaft. "Die Unternehmen haben sich durch einen enormen gemeinschaftlichen Kraftakt von den durch den Krieg ausgelösten Multikrisen nicht unterkriegen lassen. Weder ist die Wirtschaft bislang dramatisch eingebrochen, noch sind ernsthaft Arbeitsplätze in Mitleidenschaft gezogen worden. Gleichzeitig stehen wir vor großen Herausforderungen", sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt auf der traditionellen Auftaktveranstaltung zur Münchner Sicherheitskonferenz.
Zuallererst gilt es aus Sicht der vbw die Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik wiederherzustellen. "Das Sondervermögen weist in die richtige Richtung. Ebenso richtig ist es, die Verteidigungsausgaben dauerhaft auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Wir sollten den Verteidigungshaushalt entsprechend ausstatten und das Sondervermögen oben draufpacken. Damit unser Land wieder wehrhafter werden kann, braucht es auch eine schnelle Beschaffungsoffensive. Der notwendige Ausbau der Fähigkeiten der Bundeswehr kann nur im europäischen Kontext geschehen. Denn kein EU-Mitgliedsstaat ist alleine in der Lage, die nächste Generation von Verteidigungsgütern zu entwickeln. Und die bayerische und deutsche Industrie kann mit entsprechenden Lösungen einen wichtigen Beitrag dazu leisten", erklärt Brossardt und ergänzt: "Die Bedrohungen sind auch digital größer geworden. Wir müssen unsere Cyberabwehr und digitale Souveränität als integrale Bestandteile von Wehrhaftigkeit stärken. Die Hackerangriffe auf Internetseiten von Unternehmen und Behörden der Bundesregierung sind hier ein weiteres Alarmsignal."
Sicherheit muss ganzheitlich und strategisch gedacht werden, so die vbw. "Sicherheit bedeutet auch, dass es keine einseitigen Abhängigkeiten von Drittstaaten geben darf. Es gilt, Liefer- und Absatzmärkte zu diversifizieren. Das kann auch durch den Abschluss weiterer Handels- und Partnerschaftsabkommen gelingen", fordert Brossardt.
Insgesamt können Europa, Deutschland und Bayern den Herausforderungen selbstbewusst begegnen. "Demokratie und Marktwirtschaft schaffen nun einmal mehr Wohlstand, gewähren mehr Freiheit und geben mehr Zukunftschancen als der Staatskapitalismus chinesischer oder russischer Prägung. Es liegt an uns, diese Stärke auszuspielen und die führende Rolle des Westens in der Welt zu bewahren. Als Wirtschaft sind wir aus Überzeugung bereit, unseren Teil dazu beizutragen, dass uns die Zeitenwende in wieder bessere Zeiten führen wird", so Brossardt abschließend.
Prof. Dr.-Ing. Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), betonte: "Die deutsche Industrie verurteilt den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands und steht fest an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer. Sie verteidigen nicht nur das eigene Territorium gegenüber einem Aggressor, der der Ukraine das Recht abstreitet, als souveräner Staat mit eigener Identität zu existieren. Sie verteidigen unsere gemeinsamen Vorstellungen und Werte der Demokratie, der Freiheit, der Rechtsstaatlichkeit. Dafür brauchen sie unsere volle Unterstützung. Gleichzeitig müssen wir endlich anfangen, mehr in unsere Sicherheit und damit auch die Sicherheit Europas zu investieren. Die Zeitenwende muss gelebt und umgesetzt, darf nicht zerredet werden. Darüber hinaus stehen Innovations- und Technologiepolitik im Zentrum eines handlungsfähigen, widerstandsfähigen Europas, das seine Sicherheit, Stabilität und Wohlstand verteidigt. Wir müssen uns zudem darauf einstellen, dass Russland auf lange Sicht als politischer und wirtschaftlicher Partner verloren ist. Stattdessen brauchen wir einen engen Schulterschluss mit unseren Nachbarn in Mittel- und Osteuropa."
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Lena Grümann, Tel. 089-551 78-391, E-Mail: lena.gruemann@ibw-bayern.de
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