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Neue OZ: Kommentar zu Kunst der Moderne

Osnabrück (ots)

Stars im Verwertungszwang
Sie war als Überwindung der bürgerlichen Leistungsgesellschaft 
konzipiert und ist längst zu einem ihrer Erfolgsmotoren geworden - 
die Kunst der Moderne. Ihre Bilder sollten ein neues Leben anleiten. 
Als Objekte fügten sie sich jedoch bestens in die 
Verwertungskreisläufe des Geldes. In dessen innerstem Umlaufsystem 
sind sie längst angekommen. Zugleich hat sich ihr künstlerischer Wert
zur Werbemarke verflacht, droht ihre Aura im bloßen Marketing zu 
verdampfen.
Der Pariser Museumsstreit macht noch einmal deutlich, dass große 
Bilder heute Stars sind - allerdings die einer knallhart 
kalkulierenden Unterhaltungsindustrie. Die setzt auf das, was die 
Popkultur entwertet hat, auf die Unersetzbarkeit des Einmaligen. Noch
halten die Meisterwerke der Kunst dem damit verbundenen 
Erwartungsdruck stand. Doch längst droht der Überdruss und mit ihm 
das große Vergessen. Was ist, wenn Picasso und Co nicht mehr ziehen? 
Auch der Hype um solche Leitsterne kann nicht ewig währen. Vielleicht
droht das, was die Finanzmärkte gerade erleben - eine große 
Implosion, nur diesmal des kulturellen Sinns.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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