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Neue OZ: Kommentar zu EU
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Kunst

Osnabrück (ots)

Zwischen Ideal und Klischee
Entschuldigungen helfen nun ebenso wenig wie ein Honorarverzicht: 
Cernys bittere Persiflage auf das politisch korrekte Bild Europas ist
in der Welt. Blamiert ist nun nicht der Künstler. Der verstand es 
immerhin, statt biederer Bebilderung bissige Satire zu platzieren. 
Alle Achtung! Blamiert sehen sich diejenigen, die Kunst bestellten, 
ihre mögliche Sprengkraft aber völlig unterschätzten.
Mit den fatal vereinfachten Länderdarstellungen hat Cerny deshalb 
provoziert, weil sein Werk den Abstand auf schmerzhafte Weise 
kenntlich macht, der zwischen hehrem Europaideal und einem von 
billigen Klischees geprägten Alltag immer noch klafft. Die Debatte, 
die nun entbrennt, ist das Beste, was dieses Kunstwerk in Gang setzen
konnte. Damit erinnert Cernys Arbeit an die Installation "Der 
Bevölkerung", mit der Hans Haacke seinerzeit im Berliner 
Reichstagsgebäude provozierte. Nun wird wieder deutlich, was Kunst im
politischen Raum sein sollte: ein nervendes Störgeräusch.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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