Neue OZ: Kommentar zu Geschichte
Holocaust
Kirchen
Osnabrück (ots)
Schädliches Schweigen
Allmählich legen sich zumindest ein wenig die Aufgeregtheiten um Papst Benedikt XVI. Mit der direkten Aufforderung an Richard Williamson zum Widerruf der Holocaust-Leugnung hat sich der Vatikan eindeutig von jeglichen antisemitischen Tendenzen in der katholischen Kirche distanziert. Wäre dieser Appell an den umstrittenen Traditionalisten-Bischof etliche Tage früher gekommen, hätten so manche Irritationen, Verärgerungen und Missverständnisse vermieden werden können. Mit seinem Schweigen hat der Papst Schaden angerichtet.
Konstruktiv ist der Vorschlag des Jesuiten-Paters Eberhard von Gemmingen, ein Kabinett im Vatikan einzurichten, um Absprachen zu verbessern und Kommunikations-Pannen, wie sie bereits öfters vorgekommen sind, künftig zu vermeiden. Es ist zu hoffen, dass Benedikt XVI. diese Anregung aufgreift. Denn wer sich lediglich einigelt und antirömische Ressentiments in Deutschland beklagt, wie offenbar in der Umgebung des Papstes geschehen, verzerrt grob die Wirklichkeit. Tatsache ist vielmehr, dass selbst deutsche Bischöfe und Kardinäle über das Vorgehen in Rom entsetzt waren, dass zahlreiche Katholiken hierzulande die Entscheidung ihres Oberhauptes nicht verstanden haben und erneut unter unprofessioneller Kommunikation hinter den Vatikan-Mauern leiden.
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