Neue OZ: Kommentar zu Bildung
Hochschulen
Zulassungsverfahren
Osnabrück (ots)
Magna cum Chaos
Leider bleibt das Zulassungsverfahren für das Studium trotz des Krisentreffens mit Bildungsministerin Schavan erst einmal eines: Magna cum Chaos statt Magna cum laude. Der Studienanfänger ist dabei der Verlierer. Vor Semesteranfang reiht er sich in ein absurdes Reise-nach-Jerusalem-Spiel um die begehrte Zulassung ein. Weil die Plätze rar zu sein scheinen und auch die Regeln für deren Vergabe undurchsichtig sind, hetzt er sicherheitshalber von einer Bewerbung zur nächsten. Weil alle so denken, vergrößert sich das Gedränge aber noch. So erreicht den Studierwilligen die begehrte Zulassung erst, wenn seine Kommilitonen schon längst für Prüfungen lernen. Andere Plätze bleiben einfach ungenutzt. Das ist Verschwendung - von Lebenszeit und auch von Bildungschancen.
Viel zu spät will die Politik nun für eine zentrale Stelle mit dem notwendigen technischen Know-how sorgen, um die Vergabe der Plätze zu koordinieren. Als der Bund den Hochschulen die Auswahl der Studenten vor einigen Jahren überließ, ging er wie die Rektoren irrtümlich davon aus, dass sich die Verteilung von selbst regelt. Lösen lässt sich das Problem mit den Mehrfach-Bewerbungen allerdings nur, wenn dann alle Hochschulen die neue zentrale Datenbank nutzen. Doch zusagen wollen sie das nicht. Dann muss der Bund die Hochschulen per Gesetz dazu zwingen: Wie ein Reise-nach-Jerusalem-Spiel braucht die Studienplatzvergabe klare Regeln.
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