Neue OZ: Kommentar zu Kirchen
Papst
Israel
Osnabrück (ots)
In heikler Mission
Papst Benedikt XVI. tritt heute die zwölfte Auslandsreise an - es wird wohl seine schwierigste. Offiziell handelt es sich um eine Pilgerreise, doch weil Religion und Politik im Nahen Osten untrennbar verknüpft sind, hat der Besuch auch eine politische Dimension.
Hier lauern etliche Gefahren für Benedikt. Einmal, weil er als deutscher Papst in Israel unterwegs ist. Dann, weil er sich weder von Israelis noch von Palästinensern vereinnahmen lassen darf. Aber auch die spannungsreichen Beziehungen zwischen dem Vatikan und dem Judentum machen die Reise so heikel. Die Karfreitagsfürbitte, in der Katholiken für die "Erleuchtung" der Juden bitten, die Affäre um den Holocaust-Leugner Williamson, die Rolle von Papst Pius XII. in der NS-Zeit - es lauern etliche Stolperfallen.
Leicht könnten daher nach einer missverständlichen Äußerung die Wogen erneut hochschlagen - wie 2006 in Regensburg, wo ein Zitat über "Schlechtes und Inhumanes" des Propheten Mohammed die Empörung von Muslimen hervorrief. Dass der Professoren-Papst weniger diplomatisches Geschick besitzt als sein Vorgänger, macht es für ihn nicht leichter.
Viel Fingerspitzengefühl ist nötig. Nur wenn Benedikt alle Minenfelder umgeht, dringt die von ihm geplante Botschaft für Frieden, Versöhnung und Dialog auch durch. Und nur dann lassen sich Verbesserungen für die Minderheit der arabischen Christen in der Region erreichen.
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