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Neue OZ: Kommentar zu Sicherheit
Grundrechte
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Osnabrück (ots)

Präventive Logik
Als Glücksfall hat der Bundestag das Grundgesetz zum 60. 
Geburtstag bejubelt. Im Alltag ist es mit dessen Wertschätzung leider
nicht so weit her.
Die Verfassung ist zu sperrig, um die neuen Herausforderungen des 
Terrorismus zu bestehen - das ist die Melodie, die Innenpolitiker 
seit Jahren im Munde führen. Wer die Freiheitsrechte des 
Grundgesetzes als Abwehrrechte gegen staatliche Kontrolle hochhält, 
gilt vielen als Anhänger alten Denkens. Und wer auf die notwendigen 
Grenzen des Rechtsstaates hinweist, wird von Juristen wie Otto 
Depenheuer, den der Bundesinnenminister gern zur Lektüre empfiehlt, 
als Verfassungsautist beschimpft.
Die neue Zeit erfordert demnach eine neue Logik: Lausch- und 
Spähangriff, Rasterfahndung, Dauerspeichern von Internet- und 
Telefondaten oder PC-Spitzelei dienten in erster Linie dem Schutz der
Bürger. Deren "Grundrecht auf Sicherheit" verpflichte den Staat dazu,
schon im Vorfeld einer Gefahr oder eines Verdachts alles Mögliche an 
Vorsorge zu treffen. Notfalls müssten die Freiheitsrechte eben 
beiseitegeräumt werden.
Mit dem Grundrechtsverständnis unserer Verfassung hat das nicht 
mehr viel zu tun. Sicher durch den Staat und zugleich sicher vor dem 
Staat lautet deren richtige Maxime. In der Politik ist aber die 
autoritäre Parole "Freiheitsrechte stören die Produktion von 
Sicherheit" wieder auf dem Vormarsch. Das ist wahrlich kein Grund zum
Jubeln.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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