Neue OZ: Heißes Herz gegen freien Fall
Osnabrück (ots)
Es ist gerade noch einmal gut gegangen. Mit seinem die Basis mitreißenden Auftritt beim Parteitag hat Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier den freien Fall der SPD gestoppt - jedenfalls was die Stimmungslage angeht. Die blutende Wunde der Partei mag vorerst gestillt sein; verheilt ist sie jedoch nicht. Erst die nächsten Wochen werden weisen, ob es ihr gelingt, den Schwung von Berlin mitzunehmen und in bessere Umfragewerte umzumünzen.
Die SPD setzt im Wahlkampf vor allem auf das, was Steinmeier das "heiße Herz" nannte - auf die Kampfkraft, die sie bei vergangenen Urnengängen unter Beweis gestellt hat. Auch vor den Wahlen 2002 und 2005 lag die Partei am Boden und berappelte sich rechtzeitig. Doch die Voraussetzungen sind 2009 andere, und es wäre blauäugig, allein auf diesen Effekt zu hoffen. Diesmal geht es gegen den Kanzlerinnenbonus einer äußerst beliebten Regierungschefin. Und es fehlt den Genossen eine "Wahlkampfmaschine", wie sie einst Gerhard Schröder war.
Sein potenzieller Nachfolger Steinmeier hat mit seinem Auftritt immerhin bewiesen, dass er als Motivator und Integrationsfigur der Partei mehr kann, als er bisher gezeigt hat. Durch sein Bekenntnis zur "neuen Mitte" gibt er überdies den richtigen Weg vor. Mit dem Versuch einer Profilierung weiter links wäre für die SPD erst Recht kein Staat zu machen.
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