Neue OZ: Kommentar zu Terrorismus
RAF
Osnabrück (ots)
Vollständig aufklären
Wird die Gerechtigkeit siegen? Mehr als 30 Jahre nach dem Mordanschlag auf Generalbundesanwalt Buback, seinen Fahrer Göbel und den Wachtmeister Wurster erlässt die Justiz Haftbefehl gegen die Ex-RAF-Terroristin Becker. Eine dramatische Wende in dem Fall, der Deutschland erschütterte, aber nie gänzlich aufgeklärt wurde.
Drei damalige RAF-Terroristen wurden zwar verurteilt, doch die Frage nach dem Todesschützen ist bis heute offen. Becker kam auch in Haft - aber wegen anderer Verbrechen, obwohl sie die Buback-Tatwaffe bei sich trug. Neue DNA-Spuren am Bekennerschreiben und Notizen erhärten den Verdacht, dass sie an dem Blutbad beteiligt gewesen sein könnte. Den Angehörigen der RAF-Opfer ist es zu verdanken, dass jetzt die Ermittlungen mit der Intensität verfolgt werden, die in den 80er-Jahre seltsamerweise ausgeblieben ist. Gab es Absprachen zwischen Staatsschutz und der Terroristin? Und warum hat der damalige Bundespräsident von Weizsäcker Gnade für eine Gnadenlose gezeigt, als er die zu lebenslanger Haft Verurteilte entließ?
Reue zeigt übrigens kaum einer der Ex-Terroristen, die vom "Schweinesystem" begnadigt wurden, das sie zerstören wollten. So auch Becker. "Die Sache ist für mich erledigt", sagte sie noch vor Tagen. Jetzt besteht zum Glück die Chance, durch einen neuen Prozess das düstere Kapitel des Deutschen Herbstes vollständig aufzuhellen.
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