Neue OZ: Kommentar zu Afrika-Synode
Osnabrück (ots)
Die ungewohnt prägnanten Worte, die der Papst zu Beginn der zweiten Afrika-Synode im Vatikan findet, lassen aufhorchen. Von Afrika als "spiritueller Lunge der Welt" ist die Rede, aber auch von "geistigem Giftmüll", den die sogenannte Erste Welt in einer Art Post-Kolonialismus dort ablade. Und religiösen Fundamentalismus bezeichnet Benedikt XVI. als "Virus", das den Kontinent krank mache.
Mit seinem Klartext hat der Pontifex unterstrichen, dass Afrikas Probleme dringend gelöst werden müssen und jeden Erdenbürger etwas angehen. Denn: Kein Kontinent ist so stark von Krisenherden, Korruption, Ausbeutung, Not, Gewalt, Krankheiten und Unterentwicklung betroffen. Die Zigtausenden Flüchtlinge, die Europa über das Mittelmeer zu erreichen suchen, sind nur eine Folge dieser andauernden Misere.
Kritik sollte der Papst aber nicht nur an der Haltung der westlichen Welt gegenüber Afrika üben. Vor allem die Bewohner des Kontinents selbst müssen ihre Zukunft in die Hand nehmen. Nur so kann die synodale Botschaft von Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden eingelöst werden. Der Vatikan muss zudem dringend seine eigene Anti-Kondom-Politik in Afrika hinterfragen: Mit einer spirituell-moralischen Erneuerung allein lässt sich der Kampf gegen Aids nicht gewinnen.
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