Neue OZ: Kommentar zu Käßmann
Afghanistan
Osnabrück (ots)
Moral nicht gepachtet
Margot Käßmann, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, dürfte vielen Deutschen aus dem Herzen gesprochen haben: Raus aus Afghanistan, forderte sie Neujahr im herzerwärmenden Pazifismus. Waffen, sagt sie, schafften keinen Frieden.
Nun: Die Lage in Afghanistan ist in der Tat katastrophal. Aber würde durch einen Abzug der internationalen Truppen vom Hindukusch tatsächlich die Welt sicherer und besser werden, wie die Theologin unterstellt? Nein. Die oberste Protestantin im Lande irrt fundamental, wenn sie die Kapitulation der NATO, EU, USA und auch der Vereinten Nationen vor Taliban und der Terrorgruppe El Kaida fordert. Denn genau dies würde ein zügiger Abzug der westlichen Staatengemeinschaft vom Hindukusch bedeuten: ein Sieg für Mullah Omar und Osama bin Laden.
Von der Kanzel im schönen Deutschland lässt sich leicht über Friedenswünsche philosophieren. Es wäre aber unfair, den alliierten Offizieren indirekt zu unterstellen, sie seien Kriegstreiber und an einer illegalen Mission beteiligt. Vielmehr haben auch die Bundeswehrsoldaten den größten Respekt verdient.
Denn sie leisten am Hindukusch einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Sicherheit und der Menschenrechte in Afghanistan. Sie reden nicht nur über Frieden, sie setzen sich unter Einsatz ihres Lebens dafür ein. Käßmann macht den Fehler vieler Pazifisten: Sie tut so, als hätte sie die Moral für sich gepachtet.
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