Neue OZ: Kommentar zu Kultur
Musik
Schadenersatz
Osnabrück (ots)
D'r Dom en Kölle
Im Karneval gelten eigene Gesetze. Die öffentliche Bühne gehört nicht mehr den Offiziellen, sondern den Narren. Ehemänner gehören nicht ihren Frauen, sondern dem Funkenmariechen. Laternen, Bäume und andere Behelfstoiletten gehören den Besoffenen und nicht - wie sonst - den Hunden.
Einzig die Bläck Fööss widersetzen sich jeder karnevalistischen Aneignung. Vor Gericht erstritt die Barfuß-Band jetzt das Recht am eigenen Namen - gegen einen Kostümverleiher, dessen Verbrechen auch als Ehrerbietung gelten könnte. Sein Slogan: "Karneval ohne Kostüm ist wie Bläck ohne Fööss". Ein Wortspiel, das ihn 11000 Euro kostet.
Den Kostümverleiher und mutmaßlichen Fööss-Fan muss das Urteil schmerzen. Für das nicht kölnischsprachige Ausland ist es eine willkommene Lehrstunde: "Mer losse d'r Dom en Kölle", singen die Füße. Und naive Seelen haben sich das bislang so übersetzt: "Wir lassen die Kirche im Dorf." Aber offensichtlich heißt es das gar nicht; die Fööss lassen nur ihre Socken im Schrank, denn do jehöön sä hin! Und das ist auch ihr gutes Recht. Wer Spaß macht, muss noch lange keinen Spaß verstehen.
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