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Neue OZ: Kommentar zu Kirchen
Christen

Osnabrück (ots)

Falscher Verdacht
Es ist sinnvoll, dass die evangelische Kirche erstmals einen Tag 
der verfolgten Christen begeht. Denn wenn Protestanten, Orthodoxe 
oder Katholiken eingeschüchtert, verhaftet oder getötet werden, 
passiert dies meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Nur 
zögerlich protestieren Europäer gegen diese Verletzungen der 
Menschenrechte, ein Aufschrei bleibt meistens aus.
Christen gehören auch deshalb so oft zu den Opfern, weil sie über 
gute Kontakte zum Ausland und über Gelder von dort verfügen. Zu 
Unrecht werden sie häufig als Spione des Westens verdächtigt. Selbst 
in Istanbul, derzeit eine von Europas Kulturhauptstädten, müssen 
Orthodoxe um ihre Rechte betteln. Viele von ihnen empfinden sich nur 
als Bürger zweiter Klasse.
Am häufigsten verfolgt werden christliche Minderheiten in Ländern 
mit muslimischer Mehrheit. Viele Angehörige fliehen. Im Orient, über 
Jahrhunderte christlich, sinkt ihr Anteil daher dramatisch. Hier sind
neben Kirchenvertretern auch Politiker aus Europa gefordert, offen 
die Unterdrückung anzuprangern.
Weit verfehlt wäre es jedoch, für Christenverfolgungen auch die 
Muslime hierzulande haftbar zu machen. Als kürzlich Kopten in Ägypten
ermordet wurden, hat der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland 
dies aufs Schärfste verurteilt. Pauschale Vorwürfe sind daher völlig 
unangebracht.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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