Neue OZ: Kommentar zu Kriminalität
Strafvollzug
Osnabrück (ots)
Tödliche Liebe
Wahlkämpfe gleichen oft Schlammschlachten. Derzeit versucht die Opposition von SPD und Grünen in Nordrhein-Westfalen aus dem tragischen Gefängnismord von Remscheid politisches Kapital zu schlagen. Ihre verbalen Angriffe gelten - wieder einmal - CDU-Justizministerin Müller-Piepenkötter, die angeblich seit Jahren das Strafvollzugswesen nicht im Griff haben soll. Für Ministerpräsident Rüttgers sind die Negativschlagzeilen ärgerlich, so kurz vor Deutschlands wichtigster Landtagswahl. Zieht man aber das Wahlkampfgetöse rund um den Mordfall in der Liebeszelle ab, bleibt vom Vorwurf des Versagens der Ministerin nicht viel übrig.
Hier haben Justizbeamte Fehler bei der Wahrnehmung ihrer Durchsuchungspflicht gemacht. Das ist schlimm, aber niemand ist perfekt. Die Frage wird zu klären sein, wie der Häftling an die Waffen gelangen und diese in die Liebeszelle schmuggeln konnte. Zudem: Warum hat niemand etwas vom Mord oder den Schreien mitbekommen?
Auf eine Frage wird es jedoch wohl keine befriedigende Antwort geben: Wieso geht eine im Leben stehende Frau eine Beziehung mit einem 50-Jährigen hinter Gittern ein, der 1991 in Düsseldorf ein neunjähriges Nachbarsmädchen vergewaltigt und ermordet hat? Eine Liebe, die für sie in einem tödlichen Drama endete.
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