Neue OZ: Kommentar zu Israel
UNO-Kommission
Osnabrück (ots)
Schmerzhafte Wahrheit
Was für einen Wert ist einer UNO-Kommission beizumessen, die den Tod von neun türkischen Aktivisten untersuchen soll, aber die möglichen Täter nicht befragen darf? Israels Mitte-rechts-Regierung um Premier Netanjahu tut sich keinen Gefallen, wenn sie die Aufarbeitung des Militäreinsatzes gegen die Solidaritätsflotte für den Gazastreifen erschwert.
Indem sich Netanjahu schützend vor seine Soldaten stellt, kann er Pluspunkte bei seinen Anhängern erzielen. Dem internationalen Ansehen seines Landes verhilft er aber mit seinem Befragungs-Verbot zu keinem neuen Glanz. Dabei geht es nicht um voreilige Schuldzuweisungen. Die tödliche Attacke muss jedoch aufgeklärt werden- vollständig, glaubhaft und ohne Rücksicht auf politische Überlegungen. Die Wahrheit über die blutige Erstürmung eines der Schiffe des Hilfskonvois, der eine gezielte Provokation radikaler Islamistenkreise war, kann schmerzen. Schmerzhafter wäre es für Israel aber, im Ruf zu stehen, zu vertuschen und zu manipulieren.
Nach dem tragischen Vorfall müssen auch die politischen Konsequenzen gezogen werden. So umstritten die Blockade des Gazastreifens ist, hätte ein Kompromiss die berechtigten Sicherheitsbelange Israels zu berücksichtigen. Hilfsgüter ja, Waffen nein: Nach diesem Prinzip sollten die Grenzen zum Gazastreifen überwacht werden - möglichst von der UNO.
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