Neue OZ: Kommentar zu Prozesse
Mord
Brunner
Urteil
Osnabrück (ots)
Hart, aber angemessen
Der Rechtsstaat hat auf den erschütternden Mord an Dominik Brunner eine überzeugende Antwort gegeben. Das Urteil gegen die Schläger von Solln ist die harte, aber angemessene Reaktion auf eine Tat, die an Rohheit kaum zu überbieten ist. Das Landgericht gibt damit zugleich ein klares Signal an kriminelle Jugendliche, dass die Justiz Gewalt auch bei jungen Straftätern ohne falsche Nachsicht bestraft.
Ruhig und sachlich wiesen die Münchener Richter den Angeklagten Punkt für Punkt nach, dass sie nicht im Affekt handelten, sondern von Hass und Rachegefühlen getrieben waren. Markus S. und Sebastian L. konnten es nicht ertragen, dass Brunner sich einmischte, sich couragiert vor Jugendliche stellte, die sie ausrauben wollten.
In blinder Wut nahmen sie - die beiden kriminellen Verlierer - Revanche, weil sie Brunners Einschreiten als Demütigung empfanden. Der Einwand der Verteidiger, Brunner habe provoziert, erwies sich als haltlose Ausflucht. Weil L. noch versuchte, das Äußerste zu verhindern, fällt seine Strafe zu Recht milder aus als die von S. Ein Tötungsvorsatz war ihm anders als dem Haupttäter nicht nachzuweisen.
Die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern sollten es jetzt freilich nicht dabei belassen, das Urteil zu begrüßen und die Zivilcourage Brunners zu loben. Sie sind gefordert, die Ursachen der Jugendgewalt energischer zu bekämpfen: Bildungsdefizite und zerrüttete Familien bringen Jugendämter und Schulen immer öfter an ihre Grenzen. Darauf gilt es zu reagieren.
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