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Neue OZ: Kommentar zu Medien
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Osnabrück (ots)

Der Karikaturist und der Kreuzzügler

Die Ansicht Kurt Westergaards, der Islam sei unsympathisch, muss man nicht teilen. Genauso wenig, wie man seine Zeichnungen gut finden muss. Dennoch hat der Karikaturist völlig zu Recht den Potsdamer Medienpreis erhalten. Denn Westergaard ist ein Mann der Kunst, ein Zeichner. Sein Beruf ist es, gesellschaftliche Entwicklungen satirisch abzubilden - gerne provokant. Mit Federstrichen deutete er die Gefahren an, welche die Radikalisierung gewaltbereiter religiöser Kreise birgt. Die Instrumentalisierung des Propheten in seiner Zeichnung war nicht als pauschaler Angriff auf alle Muslime gedacht. Sie war nur eine Zuspitzung, die offensichtlich funktioniert hat.

Terry Jones dagegen ist ein Mann der Kirche, ein Pastor. Seine Berufung sollte sein, christliche Werte wie Toleranz und Nächstenliebe zu fördern - und selbst vorzuleben. Jones aber initiiert einen unheilvollen medialen Kreuzzug gegen den Islam. Mit seinem Plan, den Koran zu verbrennen, stellt er sich in eine Reihe mit den Nazis, die mit der Bücherverbrennung von 1933 ihrer von Hass geprägten Ideologie ein Fanal setzten.

Dass Jones nun anbietet, die Zündelei abzusagen, falls ihn das Weiße Haus darum bittet, zeigt weniger seine Kompromissbereitschaft als vielmehr seine Geltungssucht. Bitter ist, dass Obama Jones tatsächlich aufhalten muss, um die weltweit auflodernden Feuer des Antiamerikanismus auszutreten. Denn eigentlich gehört der fehlgeleitete Pastor mit dem bestraft, was er am wenigsten verträgt: mit Missachtung.

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