All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Tunesien
Unruhen

Osnabrück (ots)

Sie wollen Veränderung

Jetzt kann Staatspräsident Ben Ali nicht mehr so tun, als wäre nichts: Die Unruhen sind bei ihm vor der Haustür angekommen. Innerhalb weniger Wochen haben sich die Proteste gegen mangelnde Zukunftsperspektiven für die Jugend gesteigert zu Protesten gegen einen Staat, der sein Volk unterdrückt.

Das weiß auch der Staatschef. Seine nervösen Reaktionen zeugen davon, dass ihn die Ereignisse überrascht haben, dass er sich verschätzt hat. Offenbar hat er sich zu lange sicher gewähnt, ist betriebsblind geworden in seinem Reich, in dem ihm seit 23 Jahren kaum jemand widersprochen hat. Noch ist völlig unklar, wohin Tunesien in diesen Tagen steuert. Es besteht die Gefahr eines Bürgerkriegs, wenn die Energie der Protestler anhält und Ben Ali das Militär zuschlagen lässt.

Die aufgeheizte Stimmung zeigt, dass die Ruhe, die auch Europa sich von Tunesien wünscht, nicht mehr so billig zu haben sein wird wie bisher. Wenn die Tunesier ihre Unterdrückung abschütteln wollen, sollten sie von Frankreich, ihrer einstigen Kolonialmacht, unterstützt werden. Dass Paris - und damit ist es im Westen sicher nicht allein - in Tunis lieber einen Diktator sieht als islamistische Fanatiker, ist bekannt. Doch die Tunesier dürfen hierfür nicht als Puffer missbraucht werden. Sie wollen Veränderung. Dass die gleichbedeutend mit religiöser Radikalisierung sein soll, ist keineswegs gesagt.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 12.01.2011 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Film

    Osnabrück (ots) - Falsche Spannung Im Idealfall geht es im Agentenfilm spannend zu. Viel spannender als jeder Thriller war in den letzten Monaten allerdings die Sorge, ob und wann der neue Bond überhaupt entsteht. Die Schuldenlast, unter der das Studio Metro-Goldwyn-Mayer stöhnte, verzögerte den Drehstart auf ungewisse Zeit. Zum Unwillen nicht nur des Hauptdarstellers, sondern auch einer riesigen Fangemeinde. Nun ist eine Lösung da, und alle können aufatmen. Die ...

  • 12.01.2011 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Bundeswehr / Afghanistan

    Osnabrück (ots) - Mutlos in Afghanistan Raus aus Afghanistan? Das bleibt vorerst Wunschdenken. Auch die neue Entscheidung des Bundeskabinetts zum Militäreinsatz am Hindukusch lässt völlig offen, wann der Abzug der deutschen Soldaten beginnt. Es werden so viele Bedingungen formuliert, dass die Regierung es sich auch gleich hätte sparen können, einen Termin zu nennen. So aber werden falsche Hoffnungen geweckt. Vor ...

  • 12.01.2011 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu EU / Finanzen / Währung

    Osnabrück (ots) - Schonfrist Die Sieben ist von alters her eine magische Zahl. Gestern starrten Akteure am Finanzmarkt gebannt auf die Platzierung portugiesischer Staatsanleihen, manche in der Hoffnung, das Euro-Land werde für Schuldverschreibungen mehr als sieben Prozent Zinsen zahlen müssen und unter den Euro-Rettungsschirm flüchten. Das hätte die Gemeinschaftswährung belastet - und Anti-Euro-Zockern Gewinne ...