Neue OZ: Kommentar zu USA
China
Osnabrück (ots)
Der Preis der Sicherheit
Großer Bahnhof in Washington. Salutschüsse und Bankett im Weißen Haus für Chinas Staatschef Hu. Viel wird anlässlich des Treffens vom Niedergang der USA und vom Aufstieg Chinas gesprochen. Aber das ist überholte Theorie. Vielmehr trifft zu, dass die USA und China ohne einander nicht mehr können. Das verdeutlichen schon die Milliarden-Aufträge, die Hu für US-Unternehmen mitbrachte. Sie kommen als Geschenk daher, dienen aber auch der chinesischen Wirtschaft. Die Verträge sind so umfangreich, dass sie wie ein kleines Konjunkturpaket wirken. Über 200 000 Arbeitsplätze sollen sie in den USA sichern. Davon profitiert auch China, weil eine starke US-Wirtschaft wieder mehr im Reich der Mitte produzieren lässt. Außerdem wird der Dollar aufgewertet - Peking hält Milliarden-Reserven.
Weil die Volkswirtschaften so eng verflochten sind, ist auch der Handlungsspielraum in Militärfragen begrenzt. Die USA haben keinen Hebel, um gegen die ehrgeizigen Rüstungsprojekte Chinas vorzugehen. Im Westen löst das oft Sorgen aus. Doch eine militärische Konfrontation ist schon aufgrund der wirtschaftlichen Verflechtungen unwahrscheinlich. Die USA haben in den vergangenen Jahren eine kluge China-Politik betrieben. Sie haben den Aufstieg des Landes akzeptiert, weil er unvermeidlich ist. Sie haben China an sich gebunden - und dafür Handlungsfreiheit aufgegeben. Das ist kein Niedergang. Das ist gute Sicherheitspolitik.
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