Neue OZ: Kommentar zu Verkehr
Unfälle
Gedenktage
Transrapid
Osnabrück (ots)
Letztlich zu mutlos
Schmerzliche Erinnerungen haben die Angehörigen der Opfer an die Transrapid-Teststrecke in Lathen. Diesen Donnerstag jährt sich das Unglück mit 23 Toten und elf Verletzten zum fünften Mal. Einige Trauernde werden an einem Gedenkstein unweit der Anlage zusammenkommen, ihnen gebührt Respekt.
Jener 22. September 2006 im Emsland markierte zugleich den Anfang vom Ende einer Hochtechnologie, die klügsten deutschen Köpfen entsprang. Heute, zu Beginn der Energiewende, stelle man sich vor: ohne Schadstoffausstoß mit Tempo 450 in einem vor Verkehrslast nur so ächzenden Ballungsraum wie dem Ruhrgebiet von Stadt zu Stadt schweben. Realität ist, dass der Transrapid allein in Schanghai auf 30 Kilometern seinen Dienst verrichtet; die Anlage in Lathen steht abermals vor dem Aus. Welch vergeudetes Potenzial! Insofern ist etwas Wahres an der Kritik von Landrat Hermann Bröring, das Konsortium um Siemens und ThyssenKrupp habe den Transrapid nicht richtig vermarktet. Dahinter steckt mehr als ein beleidigter Kommunalpolitiker, der ein Prestigeprojekt in der Provinz scheitern sieht. Die Magnetschwebebahn hätte für Arbeitsplätze sorgen und zu einem Exportschlager werden können. Die Politik kann eine Idee nicht ewig fördern, die Wirtschaft muss irgendwann anspringen und Kosten tragen. Dieses Projekt war erfolglos, weil es letztlich zu mutlos verfolgt wurde.
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