Neue OZ: Kommentar zu Energie
Strom
Osnabrück (ots)
Zu wenig vernetzt
Extremsituationen in den Stromnetzen seien gerade noch beherrschbar: So lautete das Fazit einer Studie der Bundesnetzagentur, die im August mit dem Hinweis schloss, dass die Lage nach dem Winter neu bewertet werden müsse. Inzwischen sind alle Beobachter des Strommarktes in der Tat um eine interessante Erfahrung reicher.
Denn nicht die viel beklagten Kapazitätsengpässe durch den Atomausstieg haben beinahe für den ersten großflächigen Blackout gesorgt. Es waren zockende Händler, die Spielräume im liberalisierten Energiemarkt bis an die Grenzen ausreizten. Vielleicht sogar darüber hinaus, wobei es kaum möglich sein wird, ihnen Absicht nachzuweisen.
Ein Markt funktioniert nur so gut, wie seine Rahmenbedingungen sind. Hier liegt der Kern des Problems. Die Regierung hat vollmundig die Energiewende als Herausforderung unserer Zeit verkündet, aber keine schlagkräftige Behörde installiert, die deren Durchführung im Detail steuert. Umwelt- und Wirtschaftsministerium, von verschiedenen Grundinteressen getrieben, erweisen sich als zu wenig vernetzt.
Sollte Wirtschaftsminister Philipp Rösler nun den Tarif massiv erhöhen, der fällig ist, um Regelstrom aus der Notreserve zu beziehen, hätte er das aktuelle Problem aber nur per Flickschusterei gelöst. Solange der Ausbau erneuerbarer Energiequellen nicht mit dem Netzausbau koordiniert wird, ist ein großflächiger Blackout in Deutschland nur eine Frage der Zeit.
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