Neue OZ: Kommentar zu Bildungsrat
Kindergärten
Osnabrück (ots)
Mut zur Gelassenheit
Vor elf Jahren versetzte eine internationale Schulleistungsstudie Eltern, Lehrern und Bildungsinteressierten einen Schock: Deutsche Schüler schnitten beim PISA-Test entsetzlich schlecht ab. Die Ergebnisse des OECD-Vergleichs kratzten schmerzhaft am Urvertrauen ins deutsche Bildungssystem. Heute schwingt beim Wort PISA vielleicht noch immer eine Schrecksekunde mit - aber der Schock damals war heilsam: Die Leistungen der Schüler haben sich seitdem klar verbessert, zudem - loben Beobachter - seien soziale Hintergründe nicht mehr so ausschlaggebend dafür, wie gut oder schlecht ein Kind in der Schule ist.
Wenn nun erneut Missstände im Bildungssystem angeprangert werden, wenn auch im frühkindlichen, sollten dann die Alarmglocken schrillen? Nein - zumindest muss der Alarm nicht ohrenbetäubend laut sein. Zwar fängt der Ernst des Lebens heute deutlich früher an als noch vor zehn oder zwanzig Jahren: Der Leistungsdruck wächst, Grundschulen bilden hier keine Ausnahme. Und auch im Kindergarten wirft die Entwicklung ihre Schatten voraus. Der Vorsprung durch Wissen wiegt schwerer. Bessere Ausbildung für die Betreuer - das klingt also gut.
Aber was heißt das? Zu einer guten Betreuung gehört, dass Kinder spielerisch gefördert werden. Ihre Chancen zu ergreifen - das sollen Kinder lernen. Auf einen harten Wettbewerb wie im Erwachsenenleben können sie allerdings verzichten. Die Gelassenheit, mit mehr Druck umzugehen, erlangen sie durch Ermutigung. Prädikat: pädagogisch wertvoll.
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