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Neue OZ: Kommentar zu EU
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Osnabrück (ots)

Karriere im Nebenjob

Der Posten des Euro-Gruppenchefs wäre für Wolfgang Schäuble nicht nur Nebenjob, sondern auch Beförderung: Als Vorsitzender würde der deutsche Finanzminister im Kampf gegen die Schuldenkrise aufgewertet. Das wäre gut so. Denn der Kassenwart aus Berlin bringt hervorragenden Sachverstand mit. Aber die Berufung würde auch Probleme nach sich ziehen: Zunächst muss Kanzlerin Angela Merkel ihn überhaupt durchsetzen können, und dafür klug taktieren. Nach der verpatzten Besetzung an der Spitze der Europäischen Zentralbank kann sie es sich nicht erlauben, dass erneut eine deutsche Personalie im EU-Posten-Poker in die Hose geht. Doch wegen der Wahl in ihrem Land dürften die Franzosen die bedeutende Personalie kaum ohne Weiteres durchwinken. Im Nachbarland beäugt man Deutschlands wachsende Bedeutung kritisch, und der Amtsinhaber muss um seine Wiederwahl fürchten.

Hinzu kommt, dass Schäubles zusätzlicher Job seinen bisherigen Spielraum einengen könnte. Allein zeitlich bedeutet die Mehrarbeit von Merkels wichtigstem Minister weniger Aufmerksamkeit für die Berliner Bühne. Qua Amt müsste er auch inhaltlich Kompromisse eingehen. Denn dann ist die Vermittlung zwischen Schuldensündern und finanzstarken Geberländern gefragt. Forderungen wie die nach einem "Sparkommissar" für die Hellenen wären passé.

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