Neue OZ: Kommentar zu Energieversorgung
Osnabrück (ots)
Zeit für Entscheidungen
Im April 2009 durfte Jürgen Großmann einen angenehmen Arbeitstag als RWE-Chef genießen: Damals schaltete der Energiekonzern in Lingen feierlich ein modernes Gaskraftwerk ans Netz, in das 500 Millionen Euro investiert wurden. Inzwischen sind zwei Jahre vergangen und Politik sowie Stromwirtschaft um viele Erkenntnisse reicher. Die wichtigste: Am Atomausstieg führt kein Weg vorbei.
Offen bleibt dabei die Frage, wie die Energieversorgung gewährleistet werden kann, ohne nukleare Risiken einzugehen oder die Umwelt zu zerstören. Darauf weiß bisher niemand eine schlüssige Antwort und daher ist auch der Vorwurf der Opposition nicht abwegig, dass der gestrige Energiegipfel im Kanzleramt von Ratlosigkeit der Hausherrin zeugt.
Wie bisher kann es jedenfalls nicht weitergehen. Konventionelle Kraftwerke wie das erwähnte in Lingen werden kaum noch geplant, weil sie in Zeiten des forcierten Ausbaus erneuerbarer Energien immer unrentabler werden. Andererseits braucht man sie als Reserve für sonnen- und windarme Zeiten und solange leistungsstarke Netze zum Transport des Ökostroms durch Deutschland fehlen.
Will sie 2013 überzeugend um ihr Amt kämpfen, muss Kanzlerin Angela Merkel jetzt Farbe bekennen. Zum Beispiel für oder gegen mehr Strom aus Kohle. Oder im Hinblick auf eine Verstaatlichung der Netze. Und in der wichtigsten Frage: Welche Kosten will sie Verbrauchern für ihre nach Fukushima beschlossene Energiewende noch zumuten?
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