Neue OZ: Kommentar zu Parteien
CDU
Röttgen
Osnabrück (ots)
Suche nach dem Notausstieg
Volltreffer! CDU-Wahlkämpfer Norbert Röttgen hat es geschafft, auch die Wohlmeinendsten gegen sich aufzubringen. Wohl in einer Art Panik-Attacke erklärt er die Wahl in Nordrhein-Westfalen zum Test für die Europapolitik und den Sparkurs der Kanzlerin, damit toppt der unglückliche Spitzenkandidat bisherige Missgriffe noch. Unter dem wachsenden Druck schlechter Umfragewerte nimmt der Umweltminister Angela Merkel sozusagen in Mithaftung. Sie wird sich bedanken für einen Parteifreund, der um Rückendeckung für die Kanzlerin bittet, offenbar aber einen eleganten Notausstieg und Mitschuldige sucht. Röttgen hat den Sieg in Düsseldorf schon abgeschrieben, das ist das fatale Signal.
Von Feigheit spricht die SPD. Schwerer noch wiegt der Spott von Röttgens FDP-Kabinettskollege Dirk Niebel, so würden die Wähler von der CDU zur FDP getrieben. Jeder gegen jeden: Der Vorrat an Freundschaft im schwarz-gelben Wunschbündnis scheint aufgebraucht. Wo ist der politische Instinkt des versierten Strategen Röttgen geblieben? Verkorkst wie der Wahlkampfstart ist jetzt auch das Finale. Nur halbherzig, mit Rückfahrkarte nach Berlin, ist der Umweltminister und CDU-Landeschef in Nordrhein-Westfalen gegen Rot-Grün angetreten. Klimakonferenzen in Kyoto oder Kopenhagen sind seine Welt. Und nun Bockum-Hövel oder Neheim-Hüsten? Dass er sich dazu nicht bekannte, war der erste große Fehler.
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