Neue OZ: Kommentar zu Ihr-Platz
Schlecker
Osnabrück (ots)
Ein Trümmerhaufen
Was muss das für ein Gefühl sein für die Tausenden Ihr-Platz-Mitarbeiter, die heute Morgen die Filialen aufschließen! Sie wissen nicht, wie es weitergeht. Selbst der Insolvenzverwalter scheint nach dem gescheiterten Verkauf des Osnabrücker Traditionsunternehmens ratlos. Noch vor einer Woche hatte er voreilig den Vertragsabschluss verkündet. Hoffnung keimte bei den rund 5000 Mitarbeitern auf. Und jetzt das: ein Trümmerhaufen. Ihr Platz droht wie dem Mutterkonzern Schlecker die Zerschlagung. Und den Angestellten damit die Arbeitslosigkeit.
Eine Gewissheit bleibt ihnen: Für ihr Schicksal interessiert sich niemand. Der Insolvenzverwalter muss die Gläubiger zufriedenstellen. Für potenzielle Käufer sind bestehende Arbeitsverträge eher ein Hindernis. Und für die Politik sind die Stimmen der Ihr-Platz- und Schlecker-Frauen nicht gewichtig genug, um auf sie zu hören. Der Ruf der Gewerkschaft nach einer Auffanggesellschaft wird verhallen.
Wozu auch reagieren? Im Einzelhandel findet sich immer ein Arbeitsplatz. Sei es hinter der Fleischtheke oder im Bäckerladen, wie es dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium vorschwebt. So ein Job ist wahrscheinlich schlechter bezahlt als bei Schlecker. Aber wer arbeiten will oder muss, nimmt das in Kauf - und taucht damit in keiner Arbeitslosenstatistik auf. Manche Probleme regeln sich eben von selbst. Eine traurige Erkenntnis.
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