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Neue OZ: Kommentar zu Krankenkassen
Operationen

Osnabrück (ots)

Kein Industriebetrieb

Es ist ein problematischer Vorschlag, die Zahl überflüssiger Operationen mithilfe eines Zertifikate-Systems wie beim Emissionshandel zu verringern. Ein Krankenhaus muss selbstverständlich wirtschaftlich rechnen, doch es ist kein Industrieunternehmen. Man stelle sich vor, eine Klinik müsste einen Patienten allein deshalb abweisen, weil sie kein entsprechendes Zertifikat auf dem Markt kaufen könnte. Das wäre ein skandalöser Zustand. Faktisch würde damit eine medizinische Leistung rationiert.

Dennoch fällt auf, dass die Zahl der Knie- und Hüftoperationen in den vergangenen Jahren enorm zugenommen hat. Da darf man zu Recht fragen, was die Ursachen sind und ob der Eingriff in jedem Fall medizinisch erforderlich war. Doch wer soll das beurteilen? Besser als ein neues Zertifikate-System wäre es, wenn die Krankenkassen von einem weiteren Arzt ein Zweitgutachten einholen, falls sie Zweifel an der Notwendigkeit einer Operation haben.

Es kann zu erschreckenden Auswüchsen führen, wenn leitende Ärzte mit umsatzabhängiger Vergütung für mehr Operationen ein besseres Gehalt bekommen. Zwar gewinnen Klinikärzte, die oft operieren, Routine. Doch es ist gefährlich, wenn der finanzielle Anreiz das Hauptkriterium für einen Eingriff zu werden droht. Drastischstes Beispiel ist der Transplantationsskandal an der Uniklinik Göttingen, bei dem Patientenakten gefälscht wurden.

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Telefon: +49(0)541/310 207

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