Neue OZ: Kommentar zu Bildung/Kooperationsverbot
Osnabrück (ots)
Greift viel zu kurz
Dass das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern bei der Bildung auf dem Prüfstand steht, könnte eine gute Nachricht sein. Ist sie aber nicht. Denn mit Einheitlichkeit in der verworrenen Schulsituation hat die Initiative leider wenig zu tun. Bildungsministerin Annette Schavan geht es allein um Hochschulen: Sie will freie Hand, um auch hier durchgängig fördern zu können, während sie derzeit außeruniversitäre Einrichtungen zwangsläufig bevorzugen muss.
Für sich genommen ist das sinnvoll, in der Summe aber viel zu wenig. An die Schulen traut Schavan sich nicht heran. Dazu hat sie freilich Grund: Entgegen ihren schönen Worten sind die Länder nämlich nicht im Ansatz bereit, sich zurückzuhalten, damit Lehrpläne einheitlich, Besuchsdauern gleich oder Schulformen ähnlicher würden.
Weit gefehlt: Eher verlagern sich Unterschiede derzeit sogar auf die kommunale Ebene, während es den Ländern einzig darum geht, den Bund als Goldesel ins Boot zu holen. Er soll sich stärker beteiligen am Tagesstättenausbau oder an Ganztagsschulen, ohne aber gefälligst Einfluss zu nehmen auf die Art, wie diese Einrichtungen arbeiten.
Das eine darf aber nicht ohne das andere geschehen. Mehr Geld vom Bund sollte durchaus fließen - das aber nur in Verknüpfung mit verbindlichen Vorgaben für ein bürgernahes System von der Kinderbetreuung über die Schulen bis hin zum Studium. Hoffentlich ist der Leidensdruck dazu irgendwann hoch genug. Sinnvoll wäre der Schritt bereits jetzt.
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