Neue OZ: Kommentar zu Michael Schumacher
Osnabrück (ots)
Alles hat seine Zeit
Das kann passieren, wenn man sich mit Rennautos beschäftigt: Die Batterie ist leer. Im Fall von Michael Schumacher ist das kein mechanisches, sondern ein mentales Problem. Der Rekord-Weltmeister der Formel 1 mag nicht mehr - hinterherfahren. Drei Jahre lang hat er noch einmal versucht, die Zeit anzuhalten; er konnte sie nicht überlisten.
Zeit ist ein kostbares Gut, gerade in der Formel 1. Man braucht sie, um zu entwickeln, andere abzuhängen - und letztlich ist sie die Maßeinheit dafür, wie gut man auf der Piste ist. Schumacher war nicht mehr gut genug, um den eigenen Ansprüchen zu genügen. Das Paket Maschine und Mensch war nicht so kompakt, als dass es sich auf dem höchsten Level hätte halten können.
All das hat Schumacher erkannt, er hat es in seiner Rücktrittserklärung klar artikuliert. Das verdient Respekt, insbesondere die Formulierung, sich selbst in Frage gestellt zu haben.
Schumacher ist und bleibt eine Ikone des Weltsports. Sieben Weltmeistertitel und die damit verbundenen Rekorde in Sachen Rennsiege, Podestplätze, Pole Positions oder schnellste Rennrunden krönen die Archive der Motorsport-Geschichte.
Die Erfolge sind nicht Makulatur, gleichwohl sind sie Vergangenheit. Es gibt kaum eine Branche, in der so viel auf Gegenwart Wert gelegt wie in der Formel 1. Schumacher hat das erkannt. Er hat eine rationale Entscheidung getroffen. Einfach nur noch mitfahren - das wäre die Zukunft gewesen, wie es auch in den drei Jahren seit dem - letztlich missglückten - Comeback der Fall war. Mag sein, dass er viel Spaß gehabt hat, weil Rennfahren nun einmal sein Leben ist. Aber letztlich musste er erkennen, dass auch für einen wie ihn gilt: Alles hat seine Zeit.
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