Neue OZ: Kommentar zu Literatur
Osnabrück (ots)
Barrierefreies Buch
Bei Bearbeitungen zucken Literaturliebhaber in der Regel zusammen. Um 1900 wurden Klassiker für die Jugend um angeblich anstößige Passagen bereinigt - eine ängstliche Bevormundung des Nachwuchses auf Kosten des Originals. Gerade vertreiben Verleger Pippi Langstrumpfs Negerkönig aus dem Kinderbuch - eine politisch korrekte Glättung, die glaubt, der Kunst ihre Geschichtlichkeit austreiben zu können. Und also jetzt kommt "Ziemlich beste Freunde" in einfacher Sprache noch einmal raus. Das nächste Ärgernis? Im Gegenteil! In der barrierefreien Fassung will das Buch genau das ermöglichen, wovon es erzählt: Gemeinschaft und Teilhabe über soziale, körperliche und geistige Grenzen hinweg. Dabei ist das Projekt kein Eingriff in die Rechte des Künstlers; Philippe Pozzo di Borgo unterstützt es schließlich. Hier liegt keine Verschlimmbesserung vor, sondern nur eine autorisierte Variante.
Daniel Benedict
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