Neue OZ: Kommentar zu Bildung
Schulen
Osnabrück (ots)
Auf IGS ausgerichtet
So blauäugig kann ja wohl niemand sein: Wenn die Zahl der Integrierten Gesamtschulen in Niedersachsen noch einmal um 50 aufgestockt wird, und damit fast verdoppelt, dann hat dies zwangsläufig gravierende Auswirkungen auf das gesamte System. Das weiß auch Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. Sie wiegelt zwar insbesondere mit Blick auf die Gymnasien ab, aber Tatsache bleibt: Zwei parallel geschaltete Systeme, zwischen denen man überall in diesem Land wählen kann, hier Gymnasien und Oberschulen, dort Gesamtschulen, werden sich bei rasant rückläufiger Schülerzahl auf Dauer nicht halten und finanzieren lassen.
Programmiert ist damit ein Konflikt, der am Ende in einen gnadenlosen Verdrängungswettbewerb münden könnte. Die besseren Karten dürften dabei nach Lage der Dinge die Gesamtschulen haben, weil Rot-Grün alles auf sie und ihre Attraktivität ausrichtet, von der bevorzugten Ganztagsausstattung über den Verzicht auf das Turbo-Abi bis hin zur Abschaffung der Schullaufbahnempfehlung. Kein Zweifel: SPD und Grüne haben aus ihrem Faible für Gesamtschulen nie einen Hehl gemacht, und etliche Bürger haben diese Parteien gerade auch deswegen gewählt. Doch ein Überdrehen der Schraube dürfte für die Regierung unliebsame Folgen haben: Wenn reihenweise Gymnasien als populärste Schulform in Bedrängnis geraten, könnte das massive Proteste auslösen, bis in die eigenen Reihen.
Hans Brinkmann
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