Neue OZ: Neue OZ - Interview mit Hans-Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl
Osnabrück (ots)
Stahlverband warnt vor Milliardenlast durch volle EEG-Umlage
Präsident Kerkhoff: Branche sichert im Inland 3,5 Millionen Arbeitsplätze - "Wirtschaftliche Situation herausfordernd"
Osnabrück.- Die deutsche Stahlindustrie hat die EU-Kommission vor dem Verbot von Entlastungen energieintensiver Unternehmen bei der EEG-Umlage gewarnt. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans-Jürgen Kerkhoff, dies führe zu Gesamtkosten in Milliardenhöhe und gefährde Arbeitsplätze.
Schon in diesem Jahr zahle die heimische Stahlindustrie trotz der Entlastungen 260 Millionen Euro zusätzlich. "Wenn Brüssel die Entlastungen untersagen würde, kämen auf die Stahlindustrie in Deutschland insgesamt Mehrkosten von rund 800 Millionen im Jahr zu", so Kerkhoff weiter. Über entsprechende Pläne der Kommission hatten kürzlich Medien berichtet. Daraufhin hatte es aus Brüssel geheißen, eine Entscheidung werde es nicht vor der Bundestagswahl im September geben.
Die inländische Stahlproduktion hält sich in diesem Jahr gemessen an dem schwierigen konjunkturellen Umfeld und auch im Verhältnis zu den meisten anderen stahlproduzierenden Ländern in der EU "relativ gut", wie Kerkhoff betonte. Zur Jahresmitte lag die deutsche Stahlerzeugung mit insgesamt 21,72 Millionen Tonnen Rohstahl um 0,9 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Allerdings, so Kerkhoff, sei die wirtschaftliche Lage der Produzenten wegen der weiterhin hohen Rohstoffkosten, des intensiven Preiswettbewerbs und unzureichender politischen Rahmenbedingungen "herausfordernd". Kerkhoff forderte die künftige Bundesregierung auf, wieder "für wettbewerbsfähige industrielle Rahmenbedingungen" zu sorgen. Nach seinen Worten ist die deutsche Stahlindustrie "mit großem Abstand der wichtigste Werkstofflieferant für viele Werkstoffketten und sichert somit direkt und indirekt rund 3,5 Millionen Arbeitsplätze".
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