Neue OZ: Neue OZ - Interview mit Niedersachsens Verfassungsschutzpräsidentin Maren Brandenburger
Osnabrück (ots)
Jährlich bis zu zehn Verdachtsfälle auf Wirtschaftsspionage in Niedersachsen
Verfassungsschutzpräsidentin warnt vor Aktivitäten ausländischer Geheimdienste - Mehrere Milliarden Euro Schaden im Jahr
Osnabrück.- Angesichts der Debatte um die Spionage-Software Prism des US-Geheimdienstes NSA warnt Niedersachsens Verfassungsschutzpräsidentin Maren Brandenburger hiesige Unternehmen vor Wirtschaftsspionage ausländischer Nachrichtendienste. Bis zu zehn Verdachtsfälle bearbeite ihre Behörde pro Jahr, erklärte Brandenburger im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Die Geheimdienste würden dabei gezielt deutsche Mitarbeiter zum Datenklau anwerben. Den jährlichen Schaden durch Spionage schätzte die Behördenleiterin bundesweit auf mehrere Milliarden Euro.
"Auch nach Ende des Kalten Krieges betreiben Nachrichtendienste anderer Länder Spionage und zwar gezielte Wirtschaftsspionage", sagte Brandenburger dem Blatt. Besonders China und Russland würden deutsche Unternehmen ausspionieren. Derzeit bearbeite ihre Behörde, die sich seit dem Jahr 2000 schwerpunktmäßig um den Bereich Wirtschaftsschutz kümmert, gleich mehrere Verdachtsfälle.
Betroffen seien in Niedersachsen besonders Unternehmen aus dem Bereich der Hochtechnologie wie Autoindustrie oder Medizin-Technik. Brandenburger erklärte, dass die ausländischen Geheimdienste dabei gezielt Mitarbeiter der deutschen Betriebe für den Datenklau anwerben. "Es muss nicht immer der aus dem Ausland gesteuerte Agent sein. Vom Innentäter geht oftmals die eigentliche Gefahr aus", so die Verfassungsschutzpräsidentin in der Neuen OZ. "Das können frustrierte Mitarbeiter sein, die beispielsweise seit Jahren auf eine Gehaltserhöhung warten."
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