Neue OZ: Kommentar zu Energie
Osnabrück (ots)
Dringend auf die Agenda
Die Energiewende wird teuer, das war allen klar, als die Bundesregierung vor gut zwei Jahren unter dem Eindruck der Katastrophe von Fukushima ihre plötzliche Wende zur Stromerzeugung ohne Atomenergie vollführte. Die Notbremse zu ziehen war damals überfällig und brachte den Verantwortlichen in Berlin bundesweit fast nur Lob ein. Der Rest der Welt schüttelte häufig nur den Kopf über dieses vermeintliche Wagnis, das Deutschland in ihren Augen energietechnisch zu einem Wackelkandidaten macht.
Zum x-ten Male wird nun die Ökostromumlage erhöht. Sie steigt auf knapp 6,3 Cent pro Kilowattstunde, mehr als das Dreifache von 2010, als sie gut zwei Cent ausmachte. Die Wende hin zum Ökostrom scheint gut zu funktionieren, für viele zu gut. Denn wenn der Energiepreis an der Strompreisbörse in Leipzig sinkt, steigt die Differenz zum garantierten Kilowatt-Abnahmepreis für Betreiber von Solaranlagen. Wer 2010 seine Dachanlage anschloss, kassiert 20 Jahre lang garantiert 39,14 Cent, und das bei einem Strompreis an der Börse von teilweise knapp über vier Cent! Die Differenz zahlen wir alle, Großfamilien mehr als Single-Haushalte. Es ist im Moment müßig, sich darüber aufzuregen, weil aktuell eh nichts geändert wird. Aber auf die Agenda der neuen Bundesregierung gehört das Thema, ganz dringend.
Gerhard Placke
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