Neue OZ: Kommentar zu Kinderpornografie
Edathy
Osnabrück (ots)
Warum erst jetzt?
Keine Frage: Das Klima in der Großen Koalition ist schwer belastet durch die Affäre um Sebastian Edathy. Angela Merkel sieht zu Recht auch das Vertrauen in den Rechtsstaat erschüttert. Und doch hat das Ganze auch etwas Gutes: Die gesetzlichen Regelungen gegen Kinder-Pornografie könnten verschärft werden. Eine Neuregelung ist überfällig. Seit Jahren schon fordern Kinderschützer, den gewerbsmäßigen Handel mit Nacktfotos von Kindern unter Strafe zu stellen. Es geht um schmutzige Geschäfte mit den Körpern junger Menschen. Ihre Zurschaustellung in Filmen und auf Internetportalen ist ein klarer Verstoß gegen die Menschenwürde. Dass bislang erst eine "geschlechtsbetonte Pose" ein Bild zur Pornografie und damit zur verbotenen Ware macht, kommt einer Einladung gleich, immer wieder die Grenzen des Erlaubten auszutesten. Damit muss endlich Schluss sein.
Unverständlich bleibt auch, warum der Gesetzgeber mit den Besitzern von Kinderpornos bisher eher mild umgeht. Ihnen drohen maximal zwei Jahre Haft. Kinder, die für Pornos vor laufender Kamera vergewaltigt worden sind, leiden dagegen unter Umständen ein Leben lang unter dem Missbrauchs-Trauma.
Uwe Westdörp
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