NOZ: Gespräch mit Susanne Glasmacher, Robert-Koch-Institut
Osnabrück (ots)
Gefährliches Grippevirus in den USA: Robert-Koch-Institut gibt für Deutschland vorerst Entwarnung
Experten warnen vor "falschen Schlüssen" - Aber Risiken bestehen
Osnabrück. Trotz alarmierender Meldungen aus den USA über die Gefährlichkeit der dort derzeit grassierenden Grippeviren hat das Robert-Koch-Institut (RKI) zunächst Entwarnung gegeben. Sprecherin Susanne Glasmacher erklärte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch), "dass man aus dem, was in einem Land passiert, nicht unbedingt auch auf andere Länder schließen kann". Glasmacher bestätigte zwar, dass es bei einer Dominanz des H3N2-Virus häufiger zu schweren Grippewellen kommen könnte. "Das muss aber nicht sein", schränkte sie ein. Aussagen über einen möglichen Verlauf der Grippesaison bei uns seien derzeit noch nicht möglich, da es bisher nur vereinzelte Influenzanachweise gebe. Die RKI-Sprecherin räumte allerdings ein, dass in der Vergangenheit auf eine schwache Grippesaison häufig eine starke gefolgt sei. Die Grippewelle der vergangenen Saison sei ungewöhnlich schwach, im Winter 2012/2013 dagegen "richtig deftig" gewesen. Erste Untersuchungen der gängigen Influenza-Viren in den USA hatten gezeigt, dass mit dem H3N2 dort ein gefährlicher Stamm grassiert, der außerdem soweit mutiert ist, dass der für diese Grippesaison entwickelte Impfstoff vermindert wirksam ist. "Die Passgenauigkeit von Grippeimpfstoff ist generell nicht so gut, wie man sich das wünschen würde und wie viele sich das vorstellen", sagte Glasmacher. Auch in früheren Jahren habe der Schutz durch den jeweiligen Grippeimpfstoff nicht immer alle Varianten zu hundert Prozent abgedeckt. Dies müsse aber nicht zu einer epidemischen Ausbreitung der Grippe führen. "Der Impfstoff ist nur eine Sache. Auch die Grundimmunität in der Bevölkerung spielt zum Beispiel eine große Rolle", betonte Glasmacher. Sie warnte davor, aus den Erkenntnissen der US-Behörde die "falschen Schlüsse" zu ziehen.
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