All Stories
Follow
Subscribe to Neue Osnabrücker Zeitung

Neue Osnabrücker Zeitung

NOZ: Interview mit Cem Özdemir, Grünen-Chef

Osnabrück (ots)

Grünen-Chef nennt Gewerkschafts-Protest gegen Kohle-Abgabe "rückwärtsgewandt"

Özdemir übt scharfe Kritik an Parteikollegen und Verdi-Chef Bsirske - "SPD-Länderchefs machen Angst mit abenteuerlichen Zahlen über Jobabbau"

Osnabrück.- Grünen-Chef Cem Özdemir hat den Protest der Gewerkschaft Verdi gegen die von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) geplante Klimaschutzabgabe für alte Kohlekraftwerke als "rückwärtsgewandt" kritisiert. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte Özdemir, anstatt die Kohleindustrie in die Zukunft retten zu wollen, sollten die Arbeitnehmervertreter einen aktiven Beitrag zum Strukturwandel leisten. "Die entscheidende Frage ist doch, wie alte Kohle-Arbeitsplätze in neue Jobs im Bereich Erneuerbarer Energie umgewandelt werden", betonte Özdemir. Er warf Verdi-Chef und Grünen-Mitglied Frank Bsirske vor, erst gegen Atomenergie und dann für Kohle zu sein. "Das passt nicht zu Grünen, und auch nicht zu einer modernen Gewerkschaft", sagte Özdemir mit Blick auf die Demonstration an diesem Samstag. Der Plan des Wirtschaftsministers gehe in die richtige Richtung, meinte der Grünen-Vorsitzende. "Aber er wird nicht reichen. Gabriels Vorhaben erfasst gerade mal zehn Prozent der fossilen Stromgewinnung". Den SPD-Ministerpräsidenten Hannelore Kraft und Dietmar Woidke warf Özdemir vor, im Streit um die Kohle-Abgabe mit "gezinkten Karten" zu spielen. Es sei "abenteuerlich", wenn die Regierungschefs der Kohleländer Nordrhein-Westfalen und Brandenburg von der Gefährdung Hunderttausender Arbeitsplätze redeten. Das seien Zahlen, "die Angst machen sollen". Laut Umweltbundesamt seien lediglich 4700 Kohle-Jobs betroffen. Auch vom "Plattmachen der Kohle", wie Unions-Fraktionschef Volker Kauder kritisiert habe , könne keine Rede sein. Es gehe um den schrittweisen Ausstieg, sagte der Grünen-Chef.

Grünen-Bundesvorsitzender nennt Ergebnis des EU-Flüchtlingsgipfels "beschämend"

Özdemir: Noch immer geht Abschreckung vor Rettung - "Zwei weitere deutsche Marineschiffe reichen nicht"

Osnabrück.- Der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir hat die Ergebnisse des EU-Flüchtlingsgipfels als "beschämend" bezeichnet. "Noch immer geht Abschreckung vor Rettung", sagte Özdemir in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Er akzeptiere nicht, dass Deutschland sich derzeit nur mit einem Hubschrauber an der Seenotrettung von Mittelmeer-Flüchtlingen beteilige. "Auch zwei weitere angekündigte Marineschiffe werden bei Weitem nicht ausreichen", betonte der Grünen-Politiker.

Alle EU-Staaten zusammen hätten auf ihrem Gipfel in Brüssel nicht mehr hinbekommen, als Italien alleine 2013/2014 mit seiner Aktion "Mare Nostrum" geleistet und dafür monatlich 9,3 Millionen Euro bezahlt habe. Die EU sollte sich der Gründungsrede des großen Europäers Robert Schuman erinnern, forderte Özdemir. Dieser habe es als wesentlichste Aufgabe Europas bezeichnet, mit der Dividende aus Stahl und Kohle den afrikanischen Kontinent aufzubauen. "Es ist höchste Zeit, dass die EU endlich eine Afrika-Strategie entwickelt", forderte der Grünen-Chef. "Wir sollten anfangen bei dem zerfallenden Staat Libyen. Und nicht darauf warten, dass die USA eingreifen."

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original content of: Neue Osnabrücker Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
More stories: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 25.04.2015 – 07:00

    NOZ: Gespräch mit Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz

    Osnabrück (ots) - Patientenschützer kritisieren Vergabeverfahren bei Organspende Brysch: Fragwürdiges Verteilungsprinzip - Hoffnung, dass Richter auf Dezfizite hinweisen Osnabrück.- Patientenschützer haben vor dem Ende des Organspende-Prozesses in Göttingen die Hoffnung geäußert, dass die Richter die Politik auf Defizite im gesetzlichen Vergabeverfahren ...

  • 25.04.2015 – 07:00

    NOZ: Gespräch mit André Schulz, Vorsitzender des Bunds Deutscher Kriminalbeamten (BDK)

    Osnabrück (ots) - Kriminalbeamte: Nachweis von terroristischen Absichten bei ausreisewilligen Dschihadisten schwierig BDK-Vorsitzender Schulz warnt vor Problemen bei der Umsetzung der neuen Anti-Terror-Maßnahmen - "Hundertprozentigen Schutz vor Anschlägen gibt es nicht" Osnabrück.- Das vom Bundestag beschlossene Maßnahmen-Paket, das mutmaßliche Dschihadisten an ...