NOZ: Gespräch mit Rudolf Seiters, DRK-Präsident
Osnabrück (ots)
DRK-Präsident: Zeltstädte für Flüchtlinge nur als befristete Notlösung bis Oktober
"Situation hat sich deutlich verschärft" - Seiters nennt Angriffe auf Unterkünfte und Helfer "beschämend"
Osnabrück. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ist besorgt darüber, dass immer mehr Flüchtlinge in Zeltstädten untergebracht werden müssen. Die Situation habe sich in den vergangenen Wochen deutlich verschärft, sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag). Das Rote Kreuz lasse Flüchtlinge nicht auf der Straße stehen. "Zeltstädte können aber nur eine zeitlich befristete Notlösung sein", sagte Seiters. Spätestens im Oktober sei wegen der Witterung eine Unterbringung in Zelten nicht mehr möglich. Der frühere Bundesinnenminister appellierte an die deutschen Behörden, für feste Wohnunterkünfte mit Mindeststandards zu sorgen. Der DRK-Präsident zeigte sich entsetzt über Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte und Helfer wie zuletzt in Dresden. "Das ist beschämend für unser Land", sagte Seiters. Aber gleichzeitig erlebten die Helfer des Roten Kreuzes auch eine große Welle der Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Davon habe er sich in einer vom DRK betreuten Zeltstadt in Ingelheim überzeugen können. Auch Flüchtlinge aus Balkanländern müssten humanitär betreut werden, forderte Seiters. Soweit diese Flüchtlinge aus sicheren Drittstaaten und verfolgungsfreien Herkunftsländern stammten, müssten ihre Asylverfahren allerdings beschleunigt werden. "Sonst bekommen wir zunehmend Schwierigkeiten jenen Menschen zu helfen, deren Leben wie etwa in Syrien durch Krieg und Tod unmittelbar bedroht ist", sagte Seiters.
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