Marburger Bund wirbt für "zeitlich begrenzte Impfpflicht"
Osnabrück (ots)
Marburger Bund wirbt für "zeitlich begrenzte Impfpflicht"
Vorsitzende Johna: Sonst wird es immer wieder zu Überlastungen im Gesundheitswesen kommen - Ruf nach "Plan B" für PCR-Test-Knappheit
Osnabrück. Die Ärzteorganisation Marburger Bund hat sich für eine Corona-Impfpflicht ausgesprochen. "Ohne eine pandemiebezogene, zeitlich begrenzte Impfpflicht wird es wohl immer wieder zu Überlastungen im Gesundheitswesen kommen. Das schränkt auch die Versorgung aller anderen Patienten ein", warnte die Verbandsvorsitzende Susanne Johna mit Blick auf die hochschnellenden Inzidenzen im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Die Impfungen schützten zwar nicht in jedem Fall vor einer Infektion, sie schützten aber vor einer schweren Covid-19-Erkrankung. "Wenn weniger Menschen schwer erkranken, ist das nicht nur gut für den oder die Einzelne, sondern für das gesamte Gesundheitswesen und eröffnet die Möglichkeit, wieder zu einem uneingeschränkten Alltag zurückzukehren", sagte Johna.
Auch die Booster-Kampagne "braucht dringend neuen Schub", forderte die Verbandschefin. "Man kann gar nicht oft genug darauf hinweisen, wo wir jetzt stehen würden, wenn mehr als 90 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft wären. Dann bräuchten wir über manche der Einschränkungen und eine allgemeine Impfpflicht nicht zu diskutieren."
Zudem forderte Johna angesichts der verkürzten Quarantäne-Zeiten eine neue Teststrategie: Ein PCR-Test-Ergebnis aus dem Labor liege derzeit selbst in Kliniken oft erst nach etwa 48 Stunden vor. "Daran wird sich so schnell auch nichts ändern, die Laborkapazitäten sind begrenzt", sagte sie. Hinzu komme, dass die Omikron-Variante überall im Gesundheitswesen, auch bei Beschäftigten in den Laboren, zu mehr Infektionen führen werde. "Wir brauchen deshalb einen Plan B, damit die Zeit der Absonderung tatsächlich auch verkürzt werden kann und nicht durch das Warten auf einen negativen PCR-Test länger als unbedingt notwendig dauert", so ihr Plädoyer.
Die Ärztin und Pandemiefachfrau machte einen konkreten Vorschlag: "Eine Alternative zu einem PCR-Ergebnis wären aus meiner Sicht zwei Antigentests an zwei aufeinanderfolgenden Tagen, um Quarantäne- oder Isolationszeiten bei Beschäftigten in der kritischen Infrastruktur zu verkürzen." Die begrenzten PCR-Kapazitäten sollten nicht für ein "Freitesten" verbraucht werden, "denn wir brauchen sie vor allem für indizierte Untersuchungen bei Patienten."
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