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Westfalenpost: Zeichen der Hoffnung

Hagen (ots)

In der Wirtschaft geht es langsam bergauf
Von Stefan Pohl
Das Bild, das der Deutsche Industrie- und Handelskammertag zur 
Beschreibung der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation in 
Deutschland wählt, könnte treffender nicht sein: Wir sind herunter 
von der Intensivstation, liegen aber noch im Krankenbett. Das heißt 
nichts anderes als: Der Patient erholt sich, ist aber noch zu 
schwach, um entlassen zu werden.
 Steigende Exporte, stabile Produktion, mehr Aufträge - das ist der 
Dreiklang, aus dem sich die Hoffnung auf ein Ende der Rezession 
speist. Dies ist ein größerer Silberstreif am Horizont, als wir ihn 
vor einem Monat gesehen haben, mehr aber noch nicht. Börsianern mag 
das genügen, um wilde Kursphantasien in Gang zu setzen - die 
Dax-Entwicklung der vergangenen Wochen bestätigt dies. Beschäftigte 
und exportorientierter Mittelstand, in Südwestfalen zahlreich 
vertreten, werden jetzt noch nicht in Jubel ausbrechen, dafür ist es 
zu früh.
 Denn auch wenn die Zahlen weiter nach oben weisen sollten, ist 
zweierlei zu bedenken: Zwar liegen zum einen die Exporte weit über 
den Vormonaten, dem Vergleich mit dem Vorjahr hält das Niveau aber 
längst nicht stand - ein Viertel fehlt. Und zum anderen sind im 
Herbst und Winter noch die schlimmen Spätfolgen der Rezession zu 
verarbeiten, wenn aus Kurzarbeit womöglich Entlassungen werden, die 
Arbeitslosigkeit hochschnellt und Firmen pleite gehen.
 Spätestens dann wird den Verbrauchern auch die Lust am Konsum 
vergehen, was die Bedingungen für einen nachhaltigen Aufschwung 
verschlechtern dürfte. Wir sollten uns freuen, dass es in der Krise 
wieder Zeichen der Hoffnung gibt. Aber etwas gesunde Skepsis ist oft 
nicht der schlechteste Ratgeber.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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