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Westfalenpost: Banken kaum vorbereitet Von Carsten Menzel

Hagen (ots)

Ein halbes Jahrhundert liegt zwischen dem legendären Postzug-Raub anno 1963 in England, bei dem die Täter nach heutigem Wert 47 Millionen Euro ergatterten, und dem aktuellen Cyber-Beutezug mit Tatorten in über 20 Ländern: Verbrecher gehen mit der Zeit und machen sich die Techniken, die ihnen der Fortschritt bietet, zu nutze. Tresore knacken oder Geldwagen überfallen war gestern.

Heute, so zeigt der Diebstahl der insgesamt 34 Millionen Euro, lässt sich die Beute online am Computer machen oder das Verbrechen zumindest vorbereiten. Die Hintermänner des wohl größten Coups des 21. Jahrhunderts haben die Sicherheitsbeschränkungen von einer Art Guthabenkreditkarten zweier Banken in den Boom-Ländern des Nahen Ostens geknackt und anschließend mit angefertigten Doubletten dieser Karten in über 20 Ländern Geld an Automaten abheben lassen: Die Diebe brauchten nicht einmal auf die Öffnungszeiten der Kassen zu achten. Innerhalb von Stunden sind die beiden Banken um Millionenbeträge gebracht worden.

Eines ist beiden großen Beutezügen, dem historischen an den Bahngleisen Südenglands wie dem aktuellen im weltweiten Internet, gleich: Die Täter suchen und finden Schwachstellen im System, die sie ausnutzen.

Damit befeuert der Beutezug am Computer die Befürchtungen derer, die die Online-Bezahlsysteme von etlichen Banken für unsicher halten und mehr Aufwand von den Geldinstituten für Sicherheitssysteme anmahnen. Außerdem zeigt er, wie anfällig die moderne Finanzwelt gegenüber gewieften Kriminellen sein kann. Und das ist kein beruhigendes Gefühl

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