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Westfalenpost: Organspende

Hagen (ots)

<p>Der Widerspruch ist nicht zu lösen: Wer soll ein neues Organ erhalten? Wer es am dringendsten braucht, weil er am kränksten ist? Oder der mit den besten Überlebenschancen - also der Gesundeste? Weltweit zieht man sich mit einem Kompromiss aus der Affäre und vergibt nach einer Punktetabelle. Aber mit unterschiedlichen Schwerpunkten: In Deutschland wird die Dringlichkeit hoch bewertet, in den USA die Erfolgsaussicht. Und in diese Richtung wollen sich deutsche Transplantationsmediziner nun auch stärker orientieren. Das ist aus ihrer Perspektive völlig verständlich. Wer mehr Langzeitüberlebende in seiner Statistik vorweisen kann, steht besser da. Aber ist es auch unter objektiven und ethischen Kriterien die bessere Lösung? </p><p/><p>Wer mit Alkoholiker-Lebern argumentiert, wirkt nicht allzu seriös, denn die zu erwartende Lebensweise nach der Transplantation ist auch jetzt ein wichtiges Vergabekriterium. Und multimorbide Schwerstkranke, deren Leben durch eine Operation nur minimal zu verlängern wäre, sollte es schon heute nicht treffen. Die Entscheidungslage wäre entspannter, wenn es mehr Organe gäbe. Doch die ohnehin geringe Spendenbereitschaft ist wegen der Manipulationen bei der Vergabe weiter gesunken. Vertrauen gewinnt man nur durch Offenheit zurück. Eine Debatte darüber, wer sterben muss und wer leben darf, könnte dabei helfen - so schwierig sie ist.</p>

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