Westfalenpost: Wettrüsten
Kommentar von Wilfried Goebels zur NRW-Kriminalitätsstatistik
Hagen (ots)
In der digitalen Welt wird die Bekämpfung der Kriminalität zum Wettlauf mit der Zeit. Nicht selten nutzen die Täter neueste Technologien und verfügen über das nötige technische Know how, um die Strafverfolger alt aussehen zu lassen. Klassische Betrugstaten werden ins Internet verlagert, die Konkurrenz greift nach geheimen Firmendaten und die Mafia hat die digitale Schutzgelderpressung als neues Geschäftsmodell ausgemacht. Die Behörden müssen technisch, personell und schnell aufrüsten, wenn sie mithalten wollen. Die Gefahren im Netz werden unterschätzt, die Sonderdezernate der Staatsanwaltschaften sind überfordert. Auch die neue Zentralstelle ZAC wird die kriminellen Cyber-Profis kaum stoppen können. Der Schlüssel liegt beim Verbraucher: Nur wenn der seine Kreditkarte vorsichtig einsetzt, Lockangebote abklopft und beim Online-Banking die Sicherheitsregeln befolgt, kann die Internet-Kriminalität eingedämmt werden. Die Industrie hat ihre Budgets für IT-Sicherheit inzwischen massiv aufgestockt und die Gefahren durch neugierige Konkurrenten erkannt. Ob der Schutz aber wirklich sicher ist, weiß niemand. Die Täter sind innovativ, anonym und verschlüsseln ihre Angriffe. Justizminister Kutschaty rechnet mit dem weiteren Anstieg der Cyber-Kriminalität. Er dürfte Recht behalten.
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