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Westfalenpost: Donald Trump

Hagen (ots)

Die Welt des Donald Trump ist einfach strukturiert: Auf der einen (also auf der guten) Seite stehen die US-Amerikaner, auf der anderen befindet sich der Rest der Welt. Die Europäer, die sich in den vergangenen Jahrzehnten der transatlantischen Partnerschaft sicher sein konnten, müssen ihre Rolle nun neu definieren. Für Trump ist die Europäische Union kein natürlicher Verbündeter mehr, sondern ein Kontrahent im Kampf jeder gegen jeden. Der künftige Präsident setzt jetzt um, was er im Wahlkampf versprochen hat: America first. Gut, der Milliardär im Weißen Haus wird nicht alles umsetzen können, was er jetzt vollmundig ankündigt. Er ist zwar der mächtigste Politiker der Welt, aber auch er benötigt für bestimmte Entscheidungen eine Mehrheit im Kongress. Zudem sind Trumps Pläne noch mit Unwägbarkeiten gespickt: Erstens widerspricht der Mann sich häufig selbst, zweitens widersprechen ihm seine künftigen Minister. Aber wir sollten uns nicht täuschen: Trump setzt auf Protektionismus und Isolationismus. Deshalb findet er den Brexit toll. Bündnisse geht er nur ein, wenn sie ihm (wirtschaftlich) nützen. Er weiß um die aktuelle Schwäche der EU, die derzeitige Verwundbarkeit einer Angela Merkel ist im sehr wohl bewusst. Die Defizite der anderen sind seine Stärke. Wenn Kanzlerin Merkel sagt, die Europäer hätten ihr Schicksal selbst in der Hand, dann ist das mehr ein Wunsch als eine Zustandsbeschreibung. Nie war die EU eine so zerbrechliche Union wie in den vergangenen zwei Jahren. Die Gemeinschaft muss sich neu aufstellen. Und zwar schnell. Sonst wird Donald Trump das Vakuum zu nutzen wissen - für seine Interessen und gegen unsere.

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