Westfalenpost: Schroffe Abfuhr Rüttgers' vergebliche Kontaktaufnahme
Hagen (ots)
Von Wilfried Goebels
Jürgen Rüttgers hat derzeit keinen guten Lauf. Im eigenen Landesverband wird gemurrt, weil der Chef keinen NRW-Minister im Kabinett durchsetzen konnte. Auch dass Rüttgers in der heißen Personalphase in Frankreich Urlaub machte, gilt intern als Debakel. Mit dem Angebot an die NRW-Vertreter der SPD bei den Koalitionsgesprächen will Rüttgers wieder in die Offensive. Zum Wohle des Landes - und zum eigenen. Die schroffe Abfuhr der Genossen aber lässt erkennen, dass die trotz groß-koalitionärer Pläne im Bund nicht daran denken, für Rüttgers die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Während der auf das Motto "Erst das Land, dann die Partei" setzt, segelt die NRW-SPD voll auf Parteikurs. Rüttgers hat den Fehler begangen, sein Papier mit Forderungen zu spicken, die für die SPD nicht annehmbar sind. So kann sie sich leicht einem Pakt für NRW verweigern. Anders wäre besser gewesen. In Berlin sitzt der NRW-Ministerpräsident selbst am Verhandlungstisch für die neue Koalition. Rüttgers ahnt aber, dass NRW sein Gewicht nur einbringen kann, wenn CDU und SPD gemeinsam für das größte Bundesland kämpfen. Dabei weiß der Regierungschef, dass er in NRW nur Erfolg haben kann, wenn die Vorlagen des Bundes passen. Dazu aber muss er die SPD mitnehmen. Rüttgers sucht die Allianz mit den Ministerpräsidenten, jetzt eine mit den SPD-Bundesministern. Viele in der Union sehen darin einen Affront gegen Merkel. Rüttgers ist verärgert, aber nicht unklug. Ohne Merkels Hilfe wird er in Berlin nicht viel für NRW erreichen. Deshalb wird die kurze Klimastörung bald vorbei sein. Beide brauchen einander.
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